Neben der Erhaltung der Schmuckelemente durch Reinigung und Auf-arbeitung und der Aufarbeitung einzelner Fenster und der Haupteingangstür wurde durch den Einsatz von 3-fach Verglasungen der Fenster und maßvoller Dämmung der Fassade den Forderungen der Nutzer insofern entsprochen, dass Schalldämmung und Wärmeschutz wesentlich verbessert wurden. Neben der Erneuerung der Dachdeckung mit „Berliner Biberschwanzziegeln“ (Tonziegel) wurde die Dachkonstruktion repariert und für den gedämmten Ausbau vorbereitet. Bei den Fenstern wurde die historische Fensterteilung übernommen. Alle Fenster sind Holzfenster. Die Fensterläden sind als Gestaltungselemente und Sonnenschutz vorgesehen. Festlegung von Fassadenstruktur und Farbe wurden in Anlehnung an Befundungen und bauzeitliche Fassadenbestandsflächen festgelegt. Nach Reinigung des Natursteinsockels wurden die schadhaften Steine durch Steinersatz von der Fa. Keim ergänzt. Der Sockel soll am Haupthaus komplett als Natursteinsockel in Sand- und Kalkstein gemischt, so wie verbaut, sichtbar bleiben. Als Ergänzung der Hauptfassade wurde der historische Ausleger mit dem Bären als Symbol für das Haus nachgearbeitet und wieder angebracht.
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Der Gebäudekomplex wurde vollständig saniert. Teilbereiche wurden abgerissen und Teilbereiche neu errichtet. Die komplexe Sanierung beinhaltet die Erneuerung der Dächer im Altbaubereich, Anpassungen in tragender und nichttragender Konstruktion. Der 1969 südlich angebaute Gastraum wurde abgerissen und durch einen neuen Baukörper ersetzt. Die Installationen wurden vollständig erneuert. Erschließung und Außenanlagen wurden im Zuge der Sanierung überarbeitet bzw. neu organisiert. Insbesondere wurde eine vollbiologische Kläranlage und eine Regenwasserrückhaltung als Feuerlöschbehälter errichtet. Es entstanden weiterhin Aussichtsterrassen in verschiedenen Ebenen. Gestalterische Ziel der geplanten Umbaumaßnahme war die Freilegung des Ursprungsgebäudes in seiner äußeren Struktur und Kubatur einschließlich Wiederherstellung der Begehbarkeit des Türmchens. Im Altbau entstand ein Tagungsraum mit historischer Einrichtung und Kamin. Die 1969 angefügte südliche Umbauung des historischen Gebäudes wurde abgerissen und durch ein rechtwinklig zum alten Baukörper angefügten modernen Baukörper ersetzt, der über die Bergkante zur Stadt hinausragt. Die historische Fassade des Altbaus (Naturstein) und moderne Gestaltung des Neubaus (Beton-Stahl-Glas) schaffen den gewollten Kontrast zwischen Alt- und Neubau. Ein wesentlicher Gestaltungsaspekt ist die Schaffung vor Aussichtsbereichen im und um das Gebäude. Es entstehen Freiräume, die multifunktional genutzt werden können. Die Besucher der unterschiedlichen Terrassen haben durch die Höhenstaffelung in allen Bereichen freie Sicht auf die Stadt.
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Das Accouchierhaus befindet sich im historischen Stadtkern von Jena und ist 1556 als zweigeschossiges Fachwerkgebäude errichtet. Das Accouchierhaus erhielt seinen Namen 1779 mit Einrichtung einer \"Lehranstalt für Geburtshilfe\", der Gründungsstätte der Jenaer Universitäts-Frauenklinik. Von 2000 bis 2003 wurde das Gebäude grundlegend saniert. Hauptaugenmerk galt der denkmalgerechten Sanierung und konstruktiven Stabilisierung des Gebäudes. Elemente der Umbauepochen 1668 und 1779 wurden aufbereitet und dargestellt. Es ist gelungen im Erdgeschoss sowie im Kellergeschoss die Raumstrukturen von 1556 zu sichern und wieder aufzuarbeiten. Das historische Gebäude ist den funktionellen Anfordenungen eines modernen Institutsgebäudes unter Beachtung des Denkmalschutzes und des Brandschutzes angepasst worden.
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